In der westfaelischen Kleinstadt Luenen lebt seit 1904 die Baeckereifamilie Kanne. Lange bevor probiotische Lebensmittel als teures Functional Food auf den Markt kamen, vor etwa 25 Jahren, hat Baecker- und Konditormeister Wilhelm Kanne seinen Brottrunk kreiert. Das saeuerlich schmeckende Getraenk aus vergorenem Vollkornbrot und Wasser enthaelt reichlich Milchsaeurebakterien, und die koennen sich wie bei den probiotischen Produkten - positiv auf die Darmflora auswirken und das Immunsystem staerken. Doch nicht nur das. Wilhelm Kanne, der sein Oekobraeu seit ueber 20 Jahren taeglich selbst trinkt, wird nicht muede, auch die vielen anderen Heilwirkungen anzupreisen.

Gesundes Getreide Als Baecker hat sich Wilhelm Kanne schon seit jeher fuer die gesundheitsfoerdernde Wirkung des Brotes interessiert. Aus der Naturheilkunde waren ihm die Vorzuege fermentierter Lebensmittel bekannt. Im Brottrunk hat er beides vereint. Wilhelm Kanne verweist auch auf wissenschaftliche Studien, die die positive Wirkung des Brottrunks beispielsweise bei der Behandlung von Neurodermitis und anderen Stoffwechselerkrankungen belegen.

Inspiriert zur Herstellung seines Brottrunks wurde er von der folgenden Geschichte: Das ebenfalls in Westfalen gebackene Pumpernickel (das so genannte "schwarze Brot") hat man schon im 19. Jahrhundert mit kochendem Wasser uebergossen. Noch am gleichen Tag wurde es von den Bauern mit aufs Feld genommen und dort verzehrt. Genannt wurde das Gemisch "Brautwater".

Aus Oeko-Brot wird Wellness-Trunk Der in Glasflaschen abgefuellte gelbe Brottrunk schmeckt leicht saeuerlich, aehnlich wie Sauerkrautsaft. Wilhelm Kanne legt viel Wert auf die Qualitaet seiner Backwaren, und das gilt natuerlich besonders fuer das Brot, das fuer den Oekotrunk gebacken wird: "Wir brauchen biologisches Getreide, Roggen, Weizen und Hafer. Das wird dann bei uns vor Ort frisch vermahlen. Daraus backen wir ein reines Sauerteigbrot ohne Chemikalien." Im nahegelegenen Selm-Bork landen die gebackenen Laibe in riesigen Kesseln, die insgesamt 9 Millionen Liter umfassen. Die Produktion des fluessigen Brotes ist Betriebsgeheimnis. Nur soviel wird verraten: Das Brot wird mit frischem Wasser aus der Herbach Quelle und den "hauseigenen" Bakterien angesetzt. Waehrend der Gaerung bilden sich reichlich Milchsaeurebakterien und Enzyme, die Stoffwechsel und Immunsystem positiv beeinflussen. Dieser Prozess braucht seine Zeit, circa sechs Monate, ab und zu auch ein wenig laenger. Ein Lebensmittellabor kontrolliert die Qualitaet des Brottrunks, bevor abgefuellt und das Label "Original Kanne- Brottrunk" aufgedruckt wird.

Nebenprodukt: Enzym-Fermentgetreide Zugleich mit dem Brottrunk wird noch ein zweites Produkt vermarktet, so genanntes Enzym- Fermentgetreide: "Das ist ein Produkt, das bei der Herstellung anfaellt. Es kommt ja jede Menge Brot in den Kessel und das ist dann die Gaersubstanz wie Sauerkraut beim Sauerkrautsaft. Bei nur etwa vierzig Grad wird die Gaersubstanz spaeter getrocknet, damit darin die Bakterien erhalten bleiben." Enzym-Fermentgetreide wird als Pulver verkauft. Wilhelm Kanne streut es sich uebers Essen.

Konsequenter Oeko-Fan Ausser Brottrunk und Fermentgetreide hat Wilhelm Kanne eine ganze Menge weiterer Produkte entwickeln lassen. Dazu gehoeren sogar eine Zahncreme und ein Sanitaerreiniger, der mit dem blauen Engel ausgezeichnet wurde. Ausserdem verkauft man in der Baeckerei auch Pumpernickel und Pralinen - taeglich frisch und ohne chemische Zusaetze hergestellt. Dem Baecker ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, der sich in vielen Bereichen, auch in seinem Betrieb, bereits manifestiert hat. Stromgewinnung aus Windkraft und Wasserwiederverwendung sind nur zwei der bereits umgesetzten Massnahmen. Auch die Weiterentwicklung und Erforschung des Brottrunks wird vorangetrieben. So experimentiert er zum Beispiel in der hauseigenen Gaertnerei, welchen Einfluss mit Brottrunk versetztes Giesswasser auf den Befall von Schaedlingen bei Pflanzen hat.

Der Betrieb wurde uebrigens 2001 mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis fuer "praktische Leistungen zugunsten eines vorbeugenden und ganzheitlichen Umweltschutzes im Unternehmen" von Bundesminister Juergen Trittin ausgezeichnet.

Gesundes Pferdefutter Kannes Leitsatz heisst: Qualitaetsprodukte nicht nur fuer den Menschen. Der passionierte Pferdefreund sitzt seit ueber fuenfzig Jahren im Sattel und pflegt gemeinsam mit Sohn und Enkel die Liebe zum Pferd und zum sportlichen Reiten. Mehr als zwanzig Pferde stehen hier im Stall, und auch sie erhalten ausgewaehlte Kost: Neben Getreide und Mais auch hausgemachte Pferdeleckerli, fluessiges Fermentgetreide und natuerlich Brottrunk.

Eines seiner besten Springpferde hatte Wilhelm Kanne gekauft, obwohl das Tier grosse gesundheitliche Probleme hatte. Er verordnete ihm eine hochdosierte Kur mit Brottrunk. Er wusste damals, dass der deutsche Weltklasse-Springreiter Marcus Ehning sein Pferd "For Pleasure" ebenfalls regelmaessig mit Brottrunk fuetterte: "Dann hab ich die Menge verdreifacht, jede Mahlzeit also eine Flasche, und dann konnten wir sehen, wie sich der Gesundheitszustand innerhalb von vier Wochen wesentlich verbessert hat ... Also das Tier ist seitdem absolut topfit." Kochen mit Brottrunk Auch zum Kochen verwendet Wilhelm Kanne Brottrunk und Fermentgetreide. Zum Beispiel bei der Zubereitung der "Falschen Schnecken" . Dabei wird geschnetzeltes Lammfleisch fuer mehrere Stunden in Brottrunk eingelegt und dann in Pflanzenoel kurz angebraten. Dazu gibt es jede Menge frische Kraeuter und natuerlich Knoblauch. Er serviert das Gericht mit Blattsalaten, Weissbrot und einem guten Glas Rotwein vom eigenen Weinberg in der Bourgogne. Der Bode n dort wird uebrigens ebenfalls mit Brottrunk geduengt, und hier schliesst sich fuer den umweltfreundlichen Baecker der Kreislauf: "Mein Leitgedanke ist, im Einklang mit der Natur zu leben." und deshalb fuehrt fuer ihn am Brottrunk kein Weg vorbei ...